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Durchbruch: Forscher entwickeln Medikament gegen unheilbare Krankheit Morbus Stargardt

Morbus Stargardt ist die häufigste Form der vererbten Makuladegeneration. Die Krankheit führ zu einer fortschreitenden Degeneration der Netzhaut und letztlich zur Erblindung – und sie ist bislang nicht heilbar. Ein internationales Forscherteam hat nun jedoch einen großen Fortschritt in der Gentherapie erzielt, der das Potenzial hat, diese Augenkrankheit zu behandeln. Die Ursachen der Makuladegeneration liegen in Mutationen des ABCA4-Gens, das für die Funktion der Photorezeptoren und Pigmentzellen der Netzhaut essenziell ist. Ein Ansatz auf Basis moderner Genbearbeitungstechnologien könnte diese Mutationen nun korrigieren und den Verlauf der Krankheit stoppen.

Durchbruch Forscher entwickeln Medikament gegen unheilbare Krankheit Morbus Stargardt

Stargardt-Krankheit: Eine genetische Herausforderung

Die Stargardt-Krankheit betrifft etwa 1 von 6.500 Menschen und tritt häufig bereits im Jugendalter auf. Patienten erleben einen fortschreitenden Verlust ihres zentralen Sehvermögens, was das Lesen, Autofahren und Erkennen von Gesichtern nahezu unmöglich macht. Ursache ist eine Fehlfunktion des ABCA4-Proteins, das für den Abtransport toxischer Abbauprodukte in den Photorezeptoren verantwortlich ist. Diese toxischen Stoffe sammeln sich an, zerstören die Zellen und führen so zur Erblindung. Besonders häufig ist eine Mutation namens c.5882G>A, die bei vielen Betroffenen identifiziert wurde.

Die Rolle der Gentherapie

Dank moderner Genbearbeitungstechnologien, den sogenannten Adenin-Baseneditoren, könnte die Mutation im ABCA4-Gen gezielt korrigiert werden. Diese Werkzeuge ermöglichen es, einzelne Buchstaben des genetischen Codes präzise zu verändern, ohne die DNA dabei zu beschädigen. Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt in einer innovativen Methode, die das fehlerhafte „G“ in der DNA-Sequenz durch ein korrektes „A“ ersetzt.

Optimierung und Erprobung des Stargardt-Medikaments

Die Wissenschaftler entwickelten spezielle virale Vektoren, um die Baseneditoren direkt in die Netzhautzellen zu transportieren. Diese Vektoren wurden zunächst in Zellmodellen, Netzhautgewebe und später in Tiermodellen wie Mäusen und nicht-menschlichen Primaten getestet. Die Ergebnisse sind vielversprechend: In Netzhautzellen von Primaten konnte bei bis zu 87 % der pigmentierten Epithelzellen und 75 % der Photorezeptoren die Mutation erfolgreich korrigiert werden. Besonders bemerkenswert ist, dass keine unerwünschten Nebenwirkungen oder Fehlkorrekturen beobachtet wurden.

Warum diese Ergebnisse Hoffnung machen

Die hohe Präzision und Effektivität der Baseneditierung in den Augenmodellen zeigen, dass diese Therapieansätze realistisch auf den Menschen übertragbar sind. Die Forscher berichten, dass durch die Gentherapie die degenerativen Prozesse in der Netzhaut gestoppt oder möglicherweise sogar rückgängig gemacht werden könnten. Dies könnte Millionen von Patienten weltweit helfen, ihre Sehkraft zu erhalten oder wiederzuerlangen.

Trotz der beeindruckenden Fortschritte gibt es noch Hürden, die überwunden werden müssen. Einerseits erfordert die Herstellung der viralen Vektoren eine hohe Präzision und Sicherheit. Andererseits müssen klinische Studien sicherstellen, dass die Therapie beim Menschen genauso wirksam und sicher ist wie in den bisherigen Tests. Die ersten Tests am Menschen könnten jedoch bereits in den nächsten Jahren beginnen.