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Allensbach-Brillenstudie 2024/25: Immer weniger Leute tragen Brille

Die Allensbach-Brillenstudie 2024/25 zeigt spannende Veränderungen im Sehverhalten der Deutschen: Erstmals seit 15 Jahren sinkt der Anteil der Brillenträger leicht. Besonders junge Erwachsene verzichten häufiger auf eine Sehhilfe, während digitale Anforderungen den Bedarf an passgenauen Lösungen weiter steigern.

Allensbach-Brillenstudie 2024/25: Rückgang der Brillennutzung und neue Herausforderungen

Die aktuelle Brillenstudie des Instituts für Demoskopie Allensbach, durchgeführt im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen (KGS), bietet neue Einblicke in das Sehverhalten der deutschen Bevölkerung. Erstmals seit 15 Jahren ist der Anteil der Brillenträger in Deutschland gesunken. Während 2019 noch 67 Prozent der Bevölkerung angaben, eine Brille zu nutzen, sank dieser Anteil bis 2024 auf 64 Prozent. Besonders junge Erwachsene und gelegentliche Brillenträger zeigen eine veränderte Nutzung. Gleichzeitig wachsen durch die Digitalisierung die Anforderungen an Sehhilfen und individuelle Lösungen. 

Rückläufige Brillennutzung bei jungen Erwachsenen 

Im Jahr 2024 trugen etwa 39 Millionen Menschen in Deutschland eine Brille. Der leichte Rückgang von drei Prozentpunkten innerhalb von fünf Jahren ist vor allem auf einen Rückgang bei den gelegentlichen Nutzern zurückzuführen, während die Zahl der ständigen Brillenträger stabil blieb. Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den 20- bis 29-Jährigen, deren Brillennutzungsrate von 35 Prozent im Jahr 2019 auf 29 Prozent sank. Viele dieser jungen Erwachsenen verzichten mittlerweile ganz auf eine Brille oder schieben die Anschaffung aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten und veränderter Prioritäten auf. 

Studienleiter Michael Sommer erklärt, dass steigende Preise und eine allgemeine Zurückhaltung bei Konsumausgaben maßgeblich zu diesem Rückgang beigetragen haben. Insbesondere gelegentliche Brillenträger zögern den Besuch bei Augenoptikern oder Augenärzten häufig hinaus. 

Gleitsichtbrille bleibt häufigste Sehhilfe 

Trotz der Veränderungen in der Brillennutzung bleibt die Gleitsichtbrille mit einem Anteil von 40 Prozent die am weitesten verbreitete Sehhilfe in Deutschland. Diese Brillenart wird vor allem von älteren Menschen getragen. Rund 50 Prozent der über 60-Jährigen setzen auf die Vorteile von Gleitsichtbrillen, die klares Sehen in allen Entfernungen ermöglichen. Der leichte Anstieg von vier Prozentpunkten seit 2019 spiegelt sowohl die demografische Entwicklung als auch den Wunsch nach komfortablen Alltagslösungen wider. 

Digitale Herausforderungen für gutes Sehen 

Ein weiterer Fokus der Studie liegt auf den Auswirkungen des digitalen Alltags auf das Sehverhalten. Immer mehr Menschen nutzen spezielle Brillen, um ihre Augen bei der Arbeit an Bildschirmen zu entlasten. Während 2019 etwa 14 Prozent der fehlsichtigen Befragten eine Bildschirmbrille verwendeten, stieg dieser Anteil bis 2024 auf 20 Prozent. Besonders häufig kommen Brillen auch beim Blick auf Smartphone oder Tablet zum Einsatz: Rund 22 Prozent der Brillenträger greifen hierfür auf eine Sehhilfe zurück, unter gelegentlichen Nutzern sogar 31 Prozent. Diese Zahlen unterstreichen, wie stark die Digitalisierung die Anforderungen an passgenaue Sehlösungen beeinflusst. 

Bedeutung individueller Sehlösungen wächst 

Die Studie zeigt außerdem, dass sich die Rolle der Brille im Alltag verändert. Während eine einzige Brille früher häufig für alle Sehbedürfnisse ausreichte, werden heute vermehrt spezifische Lösungen nachgefragt, die an Tätigkeiten und Sehdefizite angepasst sind. “Menschen entscheiden bewusster, wann und wie sie ihre Sehhilfe einsetzen”, erklärt Michael Sommer. Dieser Trend spiegelt sich sowohl in der Nachfrage nach Gleitsicht- und Bildschirmbrillen als auch in der zunehmenden Präzision moderner Gläser wider. 

Die Allensbach-Brillenstudie, die seit 1952 regelmäßig durchgeführt wird, gilt als zentrale Informationsquelle über das Sehverhalten in Deutschland. Sie dokumentiert sowohl kurzfristige Veränderungen als auch langfristige Trends in der Nutzung von Sehhilfen. Die aktuelle, 26. Erhebung basiert auf zwei bevölkerungsrepräsentativen Befragungen mit rund 2.000 Personen ab 16 Jahren und wurde im vierten Quartal 2024 abgeschlossen.