Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Bekannt ist die Behandlung mit Medikamenten oder Implantaten zur Stimulation des Gehirns. Doch jetzt haben Forscher von BrainChip und Onsor eine neue Technologie entwickelt, die den Alltag von Epilepsie-Betroffenen erheblich unterstützen könnte: Eine KI-gestützte Brille, die durch die Kombination mit speziellen Flüssigkristall-Gläsern gleich zwei Probleme ansteuert. Sie analysiert die Gehirnaktivität in Echtzeit, um Anfälle vorherzusagen, und kann gleichzeitig schädliche Lichtreize automatisch abdunkeln.

Früherkennung durch neuromorphe KI mit Brille von BrainChip und Onsor
Das Herzstück der neuen Technologie ist ein hochmoderner Chip, der von BrainChip in Zusammenarbeit mit Onsor Technologies entwickelt wurde. Dieser Chip nutzt eine neuromorphe KI, die ähnlich wie das menschliche Gehirn arbeitet. Die Brille misst kontinuierlich elektrische Signale des Gehirns und erkennt somit verdächtige Veränderungen, die auf einen bevorstehenden Anfall hindeuten könnten.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, bei denen Daten erst im Nachhinein ausgewertet werden, arbeitet das System in Echtzeit und kann den Träger frühzeitig warnen. Die KI läuft direkt in der Brille, daher funktioniert sie unabhängig von einer dauerhaften Internetverbindung. Mit der Zeit lernt das System, individuelle Muster besser zu erkennen und wird so immer präziser.
Lichtschutz für empfindliche Patienten
Für viele Menschen mit Epilepsie ist Lichtempfindlichkeit ein großes Problem. Bestimmte visuelle Reize, wie flackernde Bildschirme oder helles, pulsierendes Licht, können Anfälle auslösen. Die Brille nutzt daher Flüssigkristall-Gläser, die sich innerhalb von Millisekunden verdunkeln, sobald potenziell gefährliche Lichtmuster erkannt werden.
BrainChip & Onsor: Zukunftsaussichten der Technologie
Die Entwicklung intelligenter Medizingeräte schreitet schnell voran. Die Kombination aus KI-gestützter Früherkennung und adaptiver Lichtanpassung zeigt, wie moderne Technologien Menschen mit Epilepsie im Alltag unterstützen können.
Noch befindet sich das System in der Testphase, doch die Forscher arbeiten bereits an der Weiterentwicklung ihrer Brille. Aktuell funktioniert sie nur bei Umgebungstemperaturen bis zu 26 Grad Celsius, was sie im Hochsommer unbrauchbar machen würde. Das Team plant daher, die Technologie so anzupassen, dass sie auch in heißeren Umgebungen einsetzbar ist.
Wer hätte vor fünf oder zehn Jahren geglaubt, dass Künstliche Intelligenz und Brillen für Epilepsie-Patienten einen Beitrag leisten können? Experten sehen großes Potenzial für eine breitere Anwendung – künftig könnte die Technologie nicht nur bei Epilepsie, sondern auch bei anderen neurologischen Erkrankungen zum Einsatz kommen.