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Zollschranken, Zukunftsversprechen, Zeitenwende: Wohin steuert die augenoptische Industrie?

Freihandel unter Druck, politische Reformen in Aussicht und globale Spannungen als neue Realität – die augenoptische Industrie steht vor richtungsweisenden Monaten. Was der neue Koalitionsvertrag verspricht, was die USA vorübergehend aussetzen und warum internationale Partnerschaften wichtiger denn je sind.

Zollschranken, Zukunftsversprechen, Zeitenwende Wohin steuert die augenoptische Industrie

Politischer Rückenwind: Der Koalitionsvertrag bringt Bewegung

Der neue Koalitionsvertrag setzt Signale – und zwar in eine Richtung, die den Hightech-Branchen grundsätzlich Hoffnung macht. SPECTARIS, der Industrieverband der Augenoptik, sieht zentrale Anliegen aufgegriffen: die Stärkung des Wirtschaftsstandorts, innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen und ein klares Bekenntnis zum Mittelstand.

Besonders erfreulich: Die Medizintechnik wird als Leitindustrie hervorgehoben. Für angrenzende Sektoren wie die augenoptische Industrie ist das ein positives Zeichen. Modernisierte Genehmigungsverfahren, Investitionsanreize, Förderung von KI und Robotik – all das könnte auch die Entwicklung und Produktion augenoptischer Produkte beschleunigen.

Doch SPECTARIS mahnt zur Eile: Die richtigen Ziele sind gesetzt – entscheidend wird nun, ob und wie schnell sie umgesetzt werden.

Akute Herausforderung: Der Handelskonflikt mit den USA

Während die deutsche Politik Reformpläne formuliert, spitzt sich der Handelskonflikt mit den USA weiter zu. Besonders betroffen: Branchen wie die Augenoptik, die auf internationale Lieferketten und stabile Exportbedingungen angewiesen sind. Neue US-Strafzölle auf medizinische Produkte treffen auch augenoptische Erzeugnisse wie Kontaktlinsen.

Die von den USA verkündete 90-tägige Zollpause ist aus Sicht von SPECTARIS ein dringend benötigtes Zeitfenster. Ziel: eine dauerhafte Freihandelslösung. Die Augenoptikbranche warnt eindringlich vor EU-Gegenmaßnahmen – etwa Zöllen auf importierte Kontaktlinsen – die letztlich auch europäische Verbraucher belasten würden.

Globale Verantwortung: Märkte sichern, Standards harmonisieren

Auf dem Außenwirtschaftstag Gesundheitswirtschaft 2025 wurde deutlich: Die Augenoptik – eingebettet in die industrielle Gesundheitswirtschaft – spielt längst global mit. Über 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie und Politik diskutierten über Exporthemmnisse, Marktdiversifizierung und regulatorische Hürden.

SPECTARIS fordert:

  • neue Freihandelsabkommen,
  • effizientere Exportverfahren,
  • harmonisierte technische Standards,
  • Schutz geistigen Eigentums.

Nur so könne die Branche ihre Rolle in der globalen Gesundheitsversorgung ausbauen – etwa über multisektorale Gesundheitspartnerschaften mit Entwicklungs- und Schwellenländern.

Richtungsentscheidung mit offenem Ausgang

Die augenoptische Industrie steht zwischen Reformhoffnung und Marktverunsicherung. Der politische Wille für eine Stärkung des Standorts ist da – aber die Herausforderungen im internationalen Handel sind akut. Eines steht fest: Die Branche ist bereit – aber sie braucht Rückenwind aus Politik und Gesellschaft.