Auf der diesjährigen opti hielt Christian Tilleke von der Agentur Pacemaker einen spannenden und praxisnahen Vortrag darüber, wie ChatGPT in der Augenoptik genutzt werden kann. Statt einer trockenen Theoriepräsentation entschied er sich für einen interaktiven Ansatz: Er wählte spontan einen Augenoptiker aus dem Publikum aus und zeigte anhand seines Fachgeschäfts, wie die KI den Arbeitsalltag erleichtern und die Online-Präsenz verbessern kann. Das Ergebnis war lehrreich – und unterhaltsam.
Prompt-Optimierung: Die richtige Frage stellen
Tilleke demonstrierte eindrucksvoll, wie entscheidend die richtige Formulierung einer Anfrage an ChatGPT ist. Ein Beispiel: „Analysiere meine Website auf Verbesserungsmöglichkeiten“ ist zu allgemein. Eine gezieltere Anfrage wie „Schau nach, ob Kinderoptometrie auf meiner Website aufgeführt ist“ liefert hingegen präzisere und relevantere Ergebnisse. Diese Technik könne der Optiker nutzen, um SEO-Analysen durchzuführen oder ihre Website gezielt für bestimmte Zielgruppen zu optimieren – statt für viel Geld und dieselbe Arbeit eine Agentur zu beauftragen.
Wettbewerbsanalyse leicht gemacht mit ChatGPT
Anschließend folgte eine Demonstration, wie ChatGPT bei der Wettbewerbsanalyse hilft. Als Beispiel formulierte er den Prompt: „Eine modisch interessierte 40-jährige Frau sucht ihre erste Gleitsichtbrille. Welche Optiker in ihrer Stadt würden sie ansprechen?“ Die KI antwortete daraufhin mit einer Liste mit Geschäften, für die sich die entsprechende Zielgruppe wahrscheinlich entscheiden würde – anhand der Informationen auf den entsprechenden Websites. Mitgeliefert wurde eine Analyse der Stärken und Schwächen der Websites und Tipps für eine bessere Positionierung.
Ein spannendes Beispiel bot auch die Frage: „Wie kann mein Optikergeschäft seinen Kontaktlinsenverkauf strategisch steigern?“ ChatGPT schlug hier nicht nur Marketingideen vor, sondern forderte sich auch weitere Informationen ein, um gezielter auf die Frage eingehen zu können: „Wer kauft aktuell Kontaktlinsen? Gibt es bestimmte Altersgruppen oder Kaufgewohnheiten?“ Basierend auf den Antworten gab die KI schließlich Tipps, um beispielsweise Abo-Modelle oder Upselling-Strategien entwickeln zu können.
ChatGPT als Hilfe für automatisierte Kundenkommunikation
Welche vielfältigen Möglichkeiten Hörakustikern offenstehen, die ChatGPT nutzen, zeigte sich anhand eines weiteren Beispiels: Die KI kann nämlich auch bei der individuellen Kundenkommunikation unterstützen. Tilleke demonstrierte das, indem er sich sechs verschiedene Nachfassbriefe entwerfen ließ, welche die Kunden zwischen sechs Wochen und zwei Jahren nach dem Kauf ansprechen sollten. Diese Briefe könnten Erinnerungen an Nachkontrollen, Tipps zur Pflege oder Sonderangebote enthalten – alles mit minimalem Zeitaufwand.
KI in der Mitarbeiterführung
Doch nicht nur für Marketing und Kundenservice kann ChatGPT genutzt werden. Tilleke zeigte, wie Augenoptiker die KI auch in der Personalplanung einsetzen können. Dafür ließ er ChatGPT einen Gesprächsleitfaden für die jährlichen Mitarbeitergespräche generieren, angepasst je nach Position – Azubi, Geselle. Sogar ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ließ sich in Sekunden erstellen – mit professioneller Formulierung und der gewünschten Bewertungsnote.
Bilder und Präsentationen – KI als vielseitiger Helfer
Nicht zuletzt ging Tilleke auf weitere nützliche Anwendungsfälle ein: Die KI kann lizenzfreie Bilder generieren, die Optiker dann auf ihrer Website einbinden können. Ebenfalls kein Problem sind Vorlagen für Kundenpräsentation: Wenn man beispielsweise eine 20-minütige Informationsveranstaltung zum Thema „Kurzsichtigkeit bei Kindern“ halten möchte, kann ChatGPT eine strukturierte und professionelle Präsentationsgliederung entwerfen.
Faszinierend aber irgendwie auch logisch – das werden sich wohl viele während des Vortrags von Christian Tilleke gedacht haben. Überhaupt darauf zu kommen, dass man ChatGPT auch für solche Zwecke nutzen kann, ist die andere Seite. Tilleke diente also mit Sicherheit als Impulsgeber für den ein oder anderen Zuschauer, der diese Tipps nun mit ins Optikgeschäft nimmt – und damit den Erfolg in die eigene Hand.
