Das Konsumklima in Deutschland bleibt auch im Frühjahr 2025 weiter angespannt. Nach einem bereits schwachen Start ins Jahr setzt sich der negative Trend fort, wie die jüngsten Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM zeigen. Die Verbraucher halten sich mit größeren Anschaffungen zurück, die Einkommenserwartungen erreichen ein 13-Monats-Tief und die Sparneigung nimmt weiter zu. Diese Entwicklungen sind nicht nur für den Einzelhandel von Bedeutung, sondern auch für die Augenoptik-Branche, die stark von der Investitionsbereitschaft der Konsumenten abhängt.

Kaufzurückhaltung trifft die Optikbranche
Insbesondere die Anschaffungsneigung, die erneut gesunken ist, gibt Anlass zur Sorge. Hochwertige Brillen, Kontaktlinsen und optische Spezialprodukte sind für viele Kunden eine geplante Anschaffung, die in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oft verschoben wird. Da zudem die Einkommenserwartungen der Verbraucher weiter sinken, dürfte sich die Kaufzurückhaltung in den kommenden Monaten fortsetzen.
„Unsere Deep-Dive-Analysen machen die Gründe für diese trüben Einkommensaussichten deutlich. Genannt werden in erster Linie die gestiegenen Preise, eine unsichere wirtschaftliche bzw. politische Lage und die Unzufriedenheit mit der Politik“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM (Nürnberg Institut für Marktentscheidungen). Diese Faktoren führen dazu, dass viele Verbraucher ihre Ausgaben prüfen und priorisieren – oftmals zuungunsten von Produkten, die nicht als absolut notwendig erachtet werden.

Wertigkeit statt Impulskäufe
Die aktuelle Situation erfordert von Optikern und Optometristen eine kluge Strategie. Da Kunden vermehrt auf die Notwendigkeit und Wertigkeit von Anschaffungen achten, sind Beratung und Qualitätskommunikation wichtiger denn je. Optikfachgeschäfte sollten verstärkt auf die langfristigen Vorteile hochwertiger Sehhilfen hinweisen, sei es durch bessere Materialqualität, erhöhten Tragekomfort oder innovative Technologien wie Blaulichtfilter oder individuelle Glaslösungen.
Chancen durch gezielte Kundenansprache im Optik-Fachgeschäft
Trotz der pessimistischen Gesamtstimmung gibt es für die Branche auch Chancen. Die steigende Sparneigung bedeutet nicht zwangsläufig, dass Verbraucher nicht investieren – vielmehr erwarten sie eine hohe Gegenleistung für ihr Geld. Kundenprogramme, Finanzierungsoptionen oder zeitlich begrenzte Angebote können dazu beitragen, die Investitionsbereitschaft zu erhöhen.
Zudem kann eine proaktive Kommunikation mit Bestandskunden helfen, die Nachfrage zu stabilisieren. Individuelle Beratungsgespräche, Erinnerungen an Sehtests oder spezielle Serviceleistungen können Verbraucher dazu bewegen, den Kauf nicht weiter hinauszuzögern. Gerade im Premiumsegment kann gezieltes Marketing eine Brücke zwischen Zurückhaltung und Bedarf schlagen.
Ausblick: Kein schnelles Ende der Zurückhaltung der Kunden in Sicht
Das NIM warnt davor, dass sich das Konsumklima so schnell nicht erholen wird. „Die aktuellen Zahlen zeigen keinerlei Anzeichen für eine Erholung der Konsumstimmung in Deutschland. Seit Mitte des vergangenen Jahres stagniert das Konsumklima auf einem niedrigen Niveau. Nach wie vor ist die Verunsicherung unter den Konsumenten groß und die Planungssicherheit fehlt“, erklärt Bürkl.
In diesem Umfeld sind innovative Ansätze gefragt, um Konsumenten zu überzeugen. Optiker und Optometristen sollten gezielt auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen, transparente Preismodelle anbieten und den Mehrwert ihrer Produkte aktiv kommunizieren. Wer sich jetzt flexibel zeigt und auf die geänderten Kaufmuster reagiert, kann auch in herausfordernden Zeiten erfolgreich bestehen.