Die Menrad-Gruppe, einer der ältesten Brillenhersteller Deutschlands mit Sitz in Schwäbisch Gmünd, hat Ende März 2025 beim Amtsgericht Aalen Insolvenz angemeldet. Das Gericht setzte den erfahrenen Sanierungsexperten Florian Zistler von der Pluta Rechtsanwalts GmbH als vorläufigen Insolvenzverwalter ein.

Geschäftsbetrieb läuft weiter – Gehälter vorerst gesichert
Trotz der angespannten finanziellen Lage bleibt der Betrieb bei Menrad vorerst bestehen. Rund 115 Mitarbeitende am Hauptsitz wurden zeitnah über die Situation informiert. Ihre Gehälter für März, April und Mai sind durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgesichert. Zistler kündigte zudem an, das Insolvenzgeld vorzufinanzieren, um eine schnelle Auszahlung zu ermöglichen.
Gründe für die Schieflage: Auftragsrückgang und schwieriges Marktumfeld
Die Unternehmensführung sieht die Ursache der Krise in einem Rückgang bei Aufträgen und Umsätzen. Diese Entwicklung sei vor dem Hintergrund eines ohnehin herausfordernden Marktumfelds besonders kritisch gewesen. Laut Geschäftsleitung sei das Insolvenzverfahren jedoch auch eine Chance, sich neu aufzustellen und strategisch neu auszurichten.
Menrad – ein Unternehmen mit Geschichte und globaler Präsenz
Das 1896 gegründete Familienunternehmen wird heute in vierter Generation von Eberhard und Hermann Müller-Menrad geführt. Es zählt zu den bekanntesten Brillenherstellern Europas und ist mit seinen Marken weltweit in über 100 Ländern vertreten. Die Designs stammen aus Deutschland, produziert wird größtenteils im Ausland.
Hoffnung für Menrad durch geplante Investorensuche
Obwohl die Insolvenz ein harter Einschnitt ist, gibt es Hoffnung auf einen erfolgreichen Neuanfang. Der vorläufige Insolvenzverwalter plant, gezielt Investoren und strategische Partner anzusprechen, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. In Kürze soll ein strukturierter M&A-Prozess starten, um die wirtschaftliche Basis von Menrad nachhaltig zu stärken. Auch das Management zeigt sich offen für Veränderungen und sieht in der Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter eine reale Chance, die Firma zu sanieren und langfristig am Markt zu halten.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob Menrad als unabhängiger Anbieter in der Eyewear-Branche bestehen kann. Die Branche blickt gespannt auf die Entwicklungen – denn der Verlust eines so etablierten Players wäre ein Einschnitt, nicht nur für den deutschen, sondern auch für den internationalen Brillenmarkt.