Zum ersten Mal haben sich die fünf Gesundheitshandwerke Augenoptik, Hörakustik, Orthopädieschuhtechnik, Orthopädietechnik und Zahntechnik getroffen. Das Ziel: Eine fundierte Bestandsaufnahme der Branchen und eine Erarbeitung von Forderungen an die Politik. Das Ergebnis wurde nun im „Branchenreport der Gesundheitshandwerke 2025“ vorgestellt – was der Bericht für die Augenoptik bedeutet, erfahren Sie hier.

Gemeinsamer Branchenreport der Gesundheitshandwerke 2025
Am 3. April 2025 war es so weit: Die fünf Gesundheitshandwerke – Augenoptik, Hörakustik, Orthopädietechnik, Orthopädieschuhtechnik und Zahntechnik – haben im Haus der Bundespressekonferenz erstmals einen gemeinsamen Branchenreport vorgestellt. Der Report steht unter dem Motto „Für eine qualitativ hochwertige Versorgung der gesetzlich Versicherten“ und ist weit mehr als eine Bestandsaufnahme: Er ist zugleich eine Handreichung für die Politik und Grundlage für eine Debatte über die Zukunft der Hilfsmittelversorgung in Deutschland.
Augenoptik-Branche unter Druck
Für die Augenoptik liefert der Bericht klare Aussagen: Die Branche ist stark, aber unter Druck. Insbesondere der Fachkräftemangel, die wachsende Bürokratie und ein insgesamt niedriger Anteil von GKV-Versorgungen stellen Herausforderungen dar. Zwar entfallen laut Report nur 2,4 Prozent des Branchenumsatzes auf gesetzliche Krankenkassen, dennoch sind viele Betriebe durch das Präqualifizierungsverfahren und die zunehmenden Anforderungen überfordert. 15 Prozent der Betriebe werden sich nach Auslaufen ihrer aktuellen Präqualifizierung nicht erneut zertifizieren lassen.
Hinzu kommt der elektronische Kostenvoranschlag (eKV), der seit 2023 Pflicht ist und laut ZVA von vielen Betrieben kritisch gesehen wird. Gerade für kleinere Unternehmen sind Aufwand und Nutzen oft nicht mehr verhältnismäßig. Die geplante Telematikinfrastruktur bis 2027 verschärft die Lage.
Branchenreport fordert Vereinfachung der Prozesse und Bürokratieabbau
Der Report fordert deshalb eine Vereinfachung der Prozesse sowie eine Abkehr vom reinen Sachleistungsprinzip hin zu einem Festzuschussmodell – zumindest für Standardversorgungen. Das könnte nicht nur die Abrechnung erleichtern, sondern auch den Verwaltungsaufwand senken.
Optometrische Screenings als Zukunftsmodell
Zukunftsperspektiven sieht der Bericht übrigens in optometrischen Screenings. Diese könnten als Kassenleistung etabliert werden, um Versorgungslücken zu schließen, Fachärzte zu entlasten und die Attraktivität des Berufs zu steigern. Der ZVA betont: „Wir schauen nicht durch die Brille der Krankenkassen auf die Versorgung, sondern nehmen die Position unserer Betriebe ein.“
Auch wenn die Herausforderungen groß sind, zeigt der Report: Die Augenoptik ist ein unverzichtbarer Teil der Gesundheitsversorgung – und bereit, sich gemeinsam mit den anderen Gesundheitshandwerken für eine zukunftsfähige Struktur einzusetzen. Den gesamten Branchenreport können Sie hier downloaden.