Die aktuellen GfK-Zahlen zur Kaufkraft in der DACH-Region bringen erneut Bewegung in die Diskussion rund um Standortwahl, Preisstrategie und Zielgruppenansprache im stationären und digitalen Augenoptikgeschäft. Dabei zeigt sich: Kaufkraft ist nicht nur eine statistische Kennziffer – sie liefert wichtige Hinweise darauf, wo das Potenzial für hochwertige Fassungen, Zusatzverkäufe und markenbewusste Kunden besonders hoch ist.

Schweiz vorn, Deutschland am größten – Österreich stabil
Mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft von 53.011 Euro liegt die Schweiz weiterhin unangefochten an der Spitze. Deutschland und Österreich bewegen sich mit rund 29.500 Euro auf einem ähnlichen Niveau – mit minimalem Abstand und leichtem nominalem Wachstum von jeweils 2 %.
Während die Schweiz deutlich höhere Pro-Kopf-Werte aufweist, punktet Deutschland mit der höchsten Gesamtsumme an Kaufkraft: Über 2,5 Billionen Euro stehen theoretisch für Konsum, Sparen und Investitionen bereit – ein relevanter Kontext für das größte Augenoptikmarktvolumen in der DACH-Region.
Augenhöhe mit der Zielgruppe?
Gerade für Optikbetriebe, die auf Premiumsortimente oder Zusatzleistungen setzen, lohnt ein genauer Blick auf die regionalen Unterschiede. Die GfK zeigt: Selbst innerhalb einzelner Länder klafft die Kaufkraftschere weit auseinander.
Beispiel Schweiz: Der Kanton Zug liegt mit knapp 90.000 Euro pro Einwohner rund 69 % über dem Landesdurchschnitt. Der Bezirk Höfe bringt es sogar auf fast 139.000 Euro. Im Gegensatz dazu stehen Regionen wie Entlebuch mit unter 40.000 Euro deutlich abgeschlagen da.
Für die Augenoptik bedeutet das: Während etwa in Zürich oder Zug das Potenzial für höherpreisige Fassungen, Zusatzverkäufe oder digitale Services besonders hoch ist, sollte in einkommensschwächeren Regionen verstärkt auf transparente Preisgestaltung und niedrige Einstiegshürden gesetzt werden.
Deutschland im Wandel – besonders im Osten
In Deutschland ist vor allem eine Entwicklung bemerkenswert: Die Kaufkraft wächst überdurchschnittlich stark in den ostdeutschen Bundesländern – ein Trend, der auch für die Augenoptik von Bedeutung sein kann. Wer über Expansion oder gezielte Marketingkampagnen nachdenkt, sollte Regionen wie Leipzig, Jena oder Dresden künftig stärker auf dem Radar haben.
Gleichzeitig bleibt das urbane Gefälle bestehen: Berlin etwa liegt trotz Hauptstadtfunktion unter dem Bundesdurchschnitt – ebenso wie Wien und Bern in ihren Ländern.
Kaufkraft ≠ Kaufbereitschaft – aber ein Indikator
Wichtig zu betonen: Kaufkraft ist kein Garant für tatsächliche Ausgaben. Sie gibt aber Hinweise darauf, wo Konsumbereitschaft realistischerweise entstehen kann – gerade im Segment der Mehrfachbrillen, Gleitsichtgläser oder individuellen Services.
Die neue GfK-Kaufkraftstudie unterstreicht einmal mehr: Augenoptik ist ein lokales Geschäft – auch im digitalen Zeitalter. Wer seine Kunden kennt und die ökonomischen Rahmenbedingungen ihrer Region versteht, kann passgenauer agieren und langfristig erfolgreicher sein. Hier geht’s zum Originalbericht.