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Intelligente Kontaktlinsen in der Glaukomversorgung: Ist das die Zukunft der Augenheilkunde?

Das Glaukom, auch bekannt als Grüner Star, zählt zu den häufigsten Ursachen für irreversible Erblindung weltweit. Eine frühzeitige Diagnose und kontinuierliche Überwachung des Augeninnendrucks (IOD) sind entscheidend, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Traditionelle Methoden zur IOD-Messung bieten jedoch nur Momentaufnahmen und erfordern regelmäßige Arztbesuche – das könnten intelligente Kontaktlinsen ändern.

Intelligente Kontaktlinsen in der Glaukomversorgung - Ist das die Zukunft der Augenheilkunde
Dieses Bild ist KI-generiert.

Studie: smarte Kontaktlinsen als Glaukom-Überwachungssystem der Zukunft

Eine aktuelle Übersichtsarbeit von Forschern der Rutgers University beleuchtet die Fortschritte in der Entwicklung intelligenter Kontaktlinsen zur Glaukomüberwachung. Diese Linsen könnten eine kontinuierliche, nicht-invasive Messung des IOD ermöglichen und somit die Patientenversorgung erheblich verbessern.

Wie funktionieren smarte Kontaktlinsen?

Smarte Kontaktlinsen integrieren miniaturisierte Sensoren und Elektronik, um physiologische Parameter direkt am Auge zu messen. Für die Glaukomüberwachung konzentrieren sich die Entwicklungen auf die kontinuierliche Erfassung des IOD. Dies geschieht durch die Messung von Veränderungen in der Hornhautkrümmung oder anderen biomechanischen Eigenschaften des Auges, die mit dem IOD korrelieren.

Die gesammelten Daten können drahtlos an externe Geräte wie Smartphones oder spezielle Lesegeräte übertragen werden, wodurch Patienten und Ärzte in Echtzeit über den IOD informiert werden.

Vorteile gegenüber traditionellen Methoden

Intelligente Kontaktlinsen würden eine kontinuierliche Überwachung ermöglichen: Im Gegensatz zu sporadischen Messungen in der Klinik ermöglichen smarte Linsen eine 24/7-Überwachung des IOD, wodurch Druckschwankungen, die sonst unbemerkt bleiben könnten, erkannt werden – um schließlich frühzeitig intervenieren zu können: Durch die Echtzeit-Daten können Ärzte schneller auf gefährliche Druckanstiege reagieren und die Therapie entsprechend anpassen. Die nicht-invasive und benutzerfreundliche Natur der Linsen könnte nicht zuletzt die Bereitschaft der Patienten erhöhen, ihre Augen regelmäßig zu überwachen.

Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen

Trotz der vielversprechenden Perspektiven stehen Entwickler vor mehreren Herausforderungen:

  • Biokompatibilität: Die Materialien der Linsen müssen für den Langzeitgebrauch am Auge geeignet und komfortabel sein.
  • Energieversorgung: Die Sensoren benötigen eine zuverlässige Energiequelle, idealerweise ohne die Notwendigkeit häufiger Batteriewechsel.
  • Datenmanagement: Die Sicherheit und der Datenschutz der gesammelten Gesundheitsdaten müssen gewährleistet sein.

Die Studie betont, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Materialwissenschaftlern, Ingenieuren, Augenärzten und Datenschutzexperten entscheidend ist, um diese Herausforderungen zu meistern.

Die Integration intelligenter Kontaktlinsen in die Glaukomversorgung könnte einen Paradigmenwechsel in der Augenheilkunde einleiten. Für Augenoptiker und Fachpersonal eröffnet sich die Möglichkeit, Patienten eine innovative Lösung zur kontinuierlichen IOD-Überwachung anzubieten. Während die Technologie noch in der Entwicklung ist, könnten solche Linsen in naher Zukunft womöglich ein fester Bestandteil der Glaukomtherapie werden.

Quelle: „Enhancing glaucoma care with smart contact lenses: An overview of recent developments“ von Ali Fardoost et al., veröffentlicht in Biomed Microdevices, April 2025.